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Beitrag vom 03.11.2008
Forderung nach einheitlicher Erklärung des Bundestags zum 9. November
AVIVA-Redaktion
Die Jüdische Gemeinde, der Koordinierungsrat deutscher Nicht- Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus, das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus, der Arbeitskreis Jüdischer...
... Sozialdemokraten fordern Einigung im Bundestag über einen regelmäßigen Bericht zur Antisemitismusbekämpfung.Die Jüdische Gemeinde zu Berlin, der Koordinierungsrat deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus, der Arbeitskreis Jüdischer Sozialdemokraten und das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus
fordern die Fraktionen im Deutschen Bundestag auf, sich rasch auf eine gemeinsame Beschlussfassung zur Antisemitismusbekämpfung zu einigen und dabei an die bereits vorliegenden Vorschläge zur Einsetzung eines Bundesbeauftragten anzuknüpfen, der unter Beteiligung zivilgesellschaftlicher Organisationen regelmäßig einen Bericht zur Antisemitismusbekämpfung erstellen und dem Bundestag zuleiten soll.
"Die von einer fraktionsübergreifenden Arbeitsgruppe entwickelten Vorschläge, insbesondere die Forderung nach einem jährlichen Bundesbericht, bilden eine gute Grundlage für die Beschlussfassung, die sich zu Recht auf die Antisemitismusbekämpfung konzentrieren. Vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte und wieder wachsender antisemitischer Strömungen, die auch die antisemitische Israelfeindschaft umfassen, ist Antisemitismus in allen seinen Erscheinungsformen, in allen Gesellschaftsschichten, rechts, links und, wie die Bundeskanzlerin zu Recht betont hat, auch in der Mitte der Gesellschaft, sowie ebenso in Migrantengruppen, als besonders gefährliches Diskriminierungsphänomen zu bekämpfen..
Antisemitismus ist kein Unterfall von Rechtsradikalismus, Rassismus oder gar von Fremdenfeindlichkeit. Antisemitismusbekämpfung sollte daher nicht mit der Abwehr dieser Erscheinungen vermischt und verbunden werden, für die es andere geeignete Instrumente gibt. Auch die Auseinandersetzung mit den antisemitischen Positionen der DDR, die nicht selten linke Strömungen im früheren Westdeutschland beeinflusst haben, ist in der Antisemitismusdebatte aufzugreifen. Die Diskussion darüber darf aber nicht die notwendige Einigung auf eine gemeinsame Position zur Antisemitismusbekämpfung behindern oder verhindern," erklärten die Jüdische Gemeinde zu Berlin, der Koordinierungsrat deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen Antisemitismus und das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus in einer gemeinsamem Pressemitteilung.
Träger der Erklärung sind:
Jüdische Gemeinde zu BerlinOranienburger Str. 28-31
10117 Berlin
Vorsitzende: Lala Süßkind
Tel.: (030) 880 28-232
Fax (030) 880 28-250
E-Mail:
vorstand@jg-berlin.orgKoordinierungsrat deutscher Nicht-Regierungsorganisationen gegen AntisemitismusSprecher: Daniel Kilpert, M.A.
Herthastr. 5
13184 Berlin
Tel.: (030) 69 81 83 76
E-Mail:
kilpert@aol.comJüdische Forum für Demokratie und gegen AntisemitismusOranienburger Str. 28-31
10117 Berlin
Vorsitzender: Levi Salomon
Tel.: (030) 880 28-357
Fax (030) 880 28-250
E-Mail:
levi.salomon@jg-berlin.orgZudem fordert der
Arbeitskreis Jüdischer Sozialdemokraten den Bundestag in einem Brief an alle Mitglieder dessen auf,
alle Fraktionen des Bundestages in die Erklärung zum 9. November einzubeziehen.
"Dieser Gedenktag ist zu wichtig, um kleinkarierter politischer Taktik zum Opfer zu fallen. Das Erinnern an den Holocaust ist politisch unteilbar.", heißt es in der Erklärung der Jüdischen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten.
Weiter heißt es in dem Brief:
"Es ist uns unverständlich, weshalb das Einvernehmen der im Bundestag vertretenen Parteien seitens der Fraktion der CDU/CSU gezielt in Frage gestellt wird. Die Politik des DDR-Regimes gegenüber sämtlichen Religionsgemeinschaften und Minderheiten, darunter zweifelsohne auch Jüdinnen und Juden, sowie seine aggressive Haltung gegenüber dem Staat Israel ist ein wichtiges und diskussionswürdiges Thema. Eine Auseinandersetzung damit ist notwendig, sie steht aber in keinem unmittelbaren historischen Zusammenhang zur "Reichspogromnacht" betonen ein Sprecher des Bundesarbeitskreises Jüdischer Sozialdemokraten
Sergey Lagodinsky und der Mitkoordinator der Regionalgruppe Berlin-Brandenburg
Gregor Wettberg in ihrem Schreiben. Und weiter:
"Das Vorgehen seitens der CDU/CSU-Fraktion ist für einen angemessenen Umgang mit der Vergangenheit beider deutschen Diktaturen des 20. Jahrhunderts schädlich und unangemessen."Für weitere Informationen:
j-sozis@web.de oder Tel.: 0163 654 17 39